Microsoft Windows 3.1 Wiki (Teil 1)
Microsoft Windows 3.1 (Arbeitsname: Janus) ist eine grafische Benutzeroberfläche von Microsoft, die auf PC-kompatiblem DOS, wie MS-DOS oder PC DOS, aufsetzt.
Geschichte
Windows 3.0 war zwar sehr erfolgreich, blieb aber nicht von Kritik verschont. Im Praxiseinsatz zeigte sich, dass die grafische Benutzeroberfläche anfällig gegenüber Abstürzen war. Zudem galt sie immer noch als zu langsam für den produktiven Einsatz. Bill Gates kündigte eine verbesserte Version von Windows 3.0 für die Mitte des Jahres 1991 an. Außerdem sollte eine Portierungsbibliothek erscheinen, um Windows-Programme auf IBM OS/2 zu portieren, das viele Anwender wegen seiner Stabilität weiterhin vorzogen. Zwar war eine verbesserte Stabilität für Windows 3.1 angekündigt, aber die Unternehmen warteten vergebens auf die neue Version, sodass viele weiterhin bei IBM OS/2 blieben.
In die Beta-Version von Windows 3.1 wurde ein Softwaretest eingebaut, um Kompatibilitätsprobleme bei der Verwendung alternativer DOS-Versionen zu erkennen. Statt MS-DOS setzten etliche Kunden DR-DOS ein. Dieser Test war auch in der Verkaufsversion von Windows 3.1 enthalten, allerdings deaktiviert.
Versionen
Die Versionen Windows 3.1 und Windows for Workgroups 3.11 wurden oft als Beigabe neuer Computer vertrieben, daher waren in der Praxis hauptsächlich diese geläufig.
Windows 3.1
Die "grafische Betriebssystemerweiterung" Windows 3.1 wurde am 6. April 1992 veröffentlicht und war erstmals als Update für ein früheres Windows erhältlich.
Zu den wichtigsten Neuerungen gehört die Unterstützung von TrueType-Schriften und der OLE-Schnittstelle, zudem wurde Drag and Drop eingeführt und den Zwischenablage-Operationen Ausschneiden, Kopieren und Einfügen die noch heute genutzten Tastenkombinationen Strg + X, Strg + C und Strg + V zugeordnet.
Darüber hinaus bot Windows 3.1 eine standardmäßige Multimediaunterstützung an, die zuvor nur als Bestandteil des wenig verbreiteten Windows 3.0 with Multimedia Extensions 1.0 erhältlich war. Grafikmäßig wurden mit dieser Version Farbtiefen bis zu 32 Bit und große Bildschirmauflösungen unterstützt. Trotz der Namensähnlichkeit sind viele Programme für Windows 3.0 zu Windows 3.1x inkompatibel (und umgekehrt).
Gleichzeitig wurde erstmals eine hierarchische Systemdatenbank integriert, die sogenannte Windows-Registrierungsdatenbank, die umgangssprachlich häufig auch Registry genannt wird. Im Gegensatz zu späteren Windows-Versionen beschränkt sich ihre Verwendung unter Windows 3.1 noch auf Dateinamenserweiterung und einige Windows-Einstellungen. Programmeinstellungen und umfangreichere Konfigurationen werden noch wie bisher über Initialisierungsdateien (*.ini) realisiert, die die Parameter und Werte im Klartext enthalten. Diese Dateien sind mit einem Texteditor änderbar und lassen sich einfach kopieren, wodurch System- und Programmkonfigurationen einfach auf andere Rechner übertragen werden können.
Windows 3.1 war in zahlreichen Sprachen erhältlich, neben Englisch waren dies Arabisch, Chinesisch (vereinfacht und traditionell), Dänisch, Deutsch, Finnisch, Französisch, Griechisch, Hebräisch, Italienisch, Japanisch, Katalanisch, Koreanisch, Niederländisch, Norwegisch, Persisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch, Schwedisch, Spanisch, Tschechisch, Türkisch und Ungarisch. Es existierten zahlreiche von Herstellern angepasste OEM-Varianten, teilweise sogar mit DOS und Treiberanpassungen als Skriptinstallation auf CDs statt auf Disketten.
Windows 3.1 for Central and Eastern Europe
Eine spezielle Version namens "Windows 3.1 für Mittel- und Osteuropa" führte elf weitere Sprachen in Windows 3.1 ein. Es unterstützte auch die kyrillische Schrift. Um tschechische, ungarische und polnische Terminologien verwenden zu können, war diese Version erforderlich, während für die Verwendung russischer Terminologien eine russische Version von Windows 3.1 erforderlich war. In ähnlicher Weise veröffentlichte Microsoft auch Windows 3.1J mit Unterstützung für Japanisch, von dem im ersten Jahr auf dem Markt (1993) in Japan 1,46 Millionen Exemplare ausgeliefert wurden.
Modular Windows (embedded)
"Modular Windows" wurde für Echtzeit-Unterhaltungselektronik entwickelt und für die Steuerung über das Fernsehen konzipiert. Es handelte sich um eine spezielle Version von Windows 3.1, die für die Ausführung auf dem Tandy Video Information System konzipiert war. Es ermöglichte Benutzern, Multimedia-Software auszuführen, ohne einen PC kaufen zu müssen. Modular Windows wurde 1994 eingestellt und 1996 durch Windows CE ersetzt, das auf anderen Geräten verwendet wurde, darunter dem Sega Dreamcast, dem Handheld-PC und dem Pocket PC (später Windows Mobile).
Microsoft WinPad [PDK/Alpha]
"Microsoft WinPad" (auch bekannt als At Work for Handhelds und Handheld Windows, später Windows CE, Windows Mobile) ist eine Windows-Benutzeroberfläche für Touch-fähige Geräte von Microsoft. Die Arbeit von Microsoft an tragbaren Handheld-Geräten begann 1990 mit Forschungsprojekten. Das "Preliminary Development Release" von Microsoft WinPad ist die früheste bekannte Version und wurde im September 1993 veröffentlicht. Es basiert auf Windows 3.1x, muss jedoch unabhängig in der DOS-Umgebung ausgeführt werden. Bemerkenswert ist, dass es bereits gemeinsame Steuerelemente im Chicago/Windows 95-Stil anstelle der Windows 3.xx-Steuerelemente verwendet. WinPad verwendet nicht die klassische Windows-Umgebung sondern den Standardmodus. Es wurde später auf Vorabversionen von Windows 95 (Codename Chicago) portiert.
Windows für Pen Computing 1.0
"Windows für Pen Computing" ist eine Erweiterung von Windows 3.1x, die auf die Eingabe mittels Lichtgriffel (Stylus light pen) ausgelegt war und auf Tablet-PCs ausgeführt wurde. Die Bedienung zeichnete sich hauptsächlich dadurch aus, dass sie Funktionen wie trainierbare Handschrifterkennung und Gesten einführte. Nachdem Compaq 1994, also vor dem Erscheinen von Windows 95, seine Pläne, einen PDA auf Grundlage dieses Betriebssystems herauszubringen eingestellt hatte, entschied Microsoft, die nachfolgende Version für Windows 95 ohne Beteiligung von Kooperationspartnern zu entwickeln.
Windows für Workgroups 3.1
Windows für Workgroups 3.1 wurde am 27. Oktober 1992 veröffentlicht. Es enthielt als erstes Windows zusätzliche Möglichkeiten für das rudimentäre Peer-to-Peer-Netzwerk zwischen Windows-Computern über das MS-eigene NetBEUI-Protokoll. Das TCP/IP-Protokoll wurde mit dieser Version noch nicht unterstützt. Die Programme Microsoft Mail, ein netzwerkbasiertes Mailprogramm, und Schedule+, ein Kalenderprogramm zur gemeinsamen Benutzung durch mehrere Anwender standen zur Verfügung. Windows für Workgroups 3.1 unterstützte den Standardmodus (80286-Prozessor), jedoch war in diesem Modus die gemeinsame Datei- und Druckernutzung nicht möglich.
Windows für Workgroups 3.1 war allerdings kein Erfolg; es wurden monatlich rund 30.000 Exemplare dieses Betriebssystems verkauft, im Vergleich zu monatlich mehr als einer Million Exemplare des regulären Windows 3.1. Das Betriebssystem war größtenteils inkompatibel zu Netzwerksoftware von Drittanbietern, zudem konnten die Netzwerkfunktionen nicht ausgeschaltet werden, was dafür sorgte, dass Unternehmen dieses Betriebssystem mieden.
Windows für Workgroups 3.11
Windows für Workgroups 3.11 wurde am 8. November 1993 veröffentlicht. Es ist eine erweiterte Fassung von Windows für Workgroups 3.1 mit verbesserter 32-Bit-Netzwerksoftware und TCP/IP-Protokoll (als Aktualisierung nachinstallierbar), das die Kommunikation mehrerer Rechner in einem lokalen Netzwerk erlaubt. Ebenso wurden Leistungsverbesserungen beim Festplattenzugriff von 50-150 % und ein zu 100 % schnellerer Netzwerkzugriff umgesetzt. Über die neu eingeführten Winsock-Komponenten ist nun auch der Internetzugriff über ein Standardmodem mit AT-Befehlssatz (Hayes) und den Bitraten 4,8 / 9,6 / 19,2 kBit/s möglich. Auch kann man per ISDN oder mit DSL ins Internet. Des Weiteren sind im Lieferumfang noch Microsoft Mail, Microsoft Schedule+, Microsoft At Work Fax und Microsoft’s Remote Access Services enthalten. Die letzten Webbrowser für WfW 3.11 sind: Internet Explorer 5.0 Deutsch, Internet Explorer 5.01 Englisch, Opera 3.62 Englisch und Netscape Navigator 4.08. Gerätehersteller konnten noch bis Anfang November 2008 das Betriebssystem Windows für Workgroups 3.11 lizenzieren.
Windows 3.2
Windows 3.2 erschien im Dezember 1994 ausschließlich in der Volksrepublik China. Dabei handelt es sich um eine aktualisierte Version von Windows 3.1, die neue Eingabemethoden (IME) sowie weitere Verbesserungen bot.
Quelle: wikipedia.org;
Überarbeitung und Erweiterungen: Mario Schuster